Eine Zusammenstellung zur Geschichte der Aufklärung des Unglückes von Nachterstedt durch die Beauftragten.
 
So schreiten die Arbeiten zur Schließung der vermeintlichen Datenlücke voran !!!

Auch andere Nachnutzungsprojekte, z.B. der Geiseltalsee, sind davon betroffen!!!
Mitteilung der LMBV:
Seegrundlotung auf dem Concordia See
07.06. - 11.06.2010:
Der Bericht zu den Erkenntnissen der Seegrundlotung wird etwa vier Wochen nach Abschluss der Lotung vorliegen. Die Ergebnisse der Seegrundlotung bilden die Grundlage für die weiteren Erkundungs- und Sanierungsmaßnahmen. In der Folge ist das Niederbringen von Bohrungen auf dem See vorgesehen.
Ankündigung der LMBV 26.11.2010
Wir laden Sie als die Medienvertreter ein, am 30.11.2010 ab ca. 13:00 Uhr am Aussichtspunkt Schadeleben am Concordiasee diesen Vorgang als Fototermin mit zu verfolgen.
Entsprechend der bei der Bergbehörde eingereichten und vom Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB)  zugelassenen 113. Ergänzung zum Abschlussbetriebsplan werden für das Tagebaurestloch Nachterstedt mehrere Pontons auf dem Concordiasee eingeschwommen. Diese werden in den kommenden Tagen zu zwei Arbeitsplattformen für Bohrgeräte in der Größe von je 24 mal 12 Meter und zu einer Versorgungseinheit von 12 mal 7 Meter verbunden.
168 Tage
später
Absage 30.11.2010 der Wasserung durch die LMBV:

Zu viel Schnee, zu kalt, zu gefährlich!!!
4 Tage
06.12.2010 Zwischengutachten des Gutachters des LAGB:
Dr.-Ing. Michael Clostermann,
Siehe auch hier: Ursachen des Versagens

Minister Dr. Haselhoff behauptet: Alle von der LMBV mbH hergestellten Kippenböschungen sind unsicher!!!       
6 Tage
2 Tage
01.02.2011 Mitteilung der LMBV mbH
LMBV wassert erste Arbeitspontons auf dem Concordiasee am Schadelebener Ufer für künftige seeseitige Erkundung!!!
Zum Fototermin wird natürlich eingeladen.
56 Tage
18 Tage später: 20.02.2011
Ein schöner Sonntagnachmittag
Quelle: Mathias Siebert / LMBV/01.02.2011
Quelle: LMBV/07.06.2010
Concordiasee/Nordufer-Schadeleben/ Montageplatz Ponton-Arbeitsplattform
in Arbeit
Concordiasee/ Nordwestufer/Einleiter
547 Tage (19 Monate und 2Tage) nach dem Unglück, stabile Kontur
Concordiasee/ Südufer/Nachterstedt
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Ab dem 28.07.2009 wird im Auftrag der LMBV ein spezialisiertes Geoservice-Unternehmen ein hochaufgelöstes digitales Geländemodell mittels Hubschrauberbefliegung im gesamten Tagebaubereich des Tagebaues Nachterstedt erzeugen (Air born laser scanning).
18.07.2009 gegen 4:45 Uhr, Eintritt des Ereignisses

18.07. - 20.07.2009: LMBV mbH gibt sofort ihre Version der Schadensursachen öffentlich bekannt:
- Setzungsfließen; - nicht verfüllte Hohlräume des Altbergbaus; - Erdbeben; - keine Anzeichen auf Böschungsversagen im Vorfeld
 erkennbar u.s.w.

- 22.07.2009 LMBV will Böschungssystem sprengen

- 25.07.2009 Staatsanwaltschaft schreitet ein und ordnet Aufklärung im Ermittlungsverfahren an, ermittelnde Behörde ist das
 LAGB, bestellter Gutachter Dr.-Ing. Michael Clostermann, LMBV mbH ist zur Hilfeleistung gesetzlich verpflichtet, benennt
 eigenen Gutachter! Zur Anordnung gehört auch, dass 10 „geplante“ Bohrungen im Böschungsumfeld untersagt werden, auch mit
 Verweis auf Betriebsplanverfahren (BBergG-genehmigungspflichtig ab einer Teufe von 100 m)
- u.s.w.
10 Tage
Zweifel an der Darstellung der LMBV mbH zu möglichen Schadensursachen werden öffentlich. Frühe Anzeichen für ein Böschungsversagen werden bekannt, dazu gehören auch die Auswertung der Pegelstände der GWMS und eine Expertise des Landtages von NRW sowie die fundierte Darstellung zu den Ursachen des Versagens hier.

Die LMBV mbH spricht jetzt von einem hoch komplexen Versagensmodell. Es werden eine große Anzahl von Untersuchungsbohrungen genehmigt und nieder gebracht, aber auch Maßnahmen ergriffen, die letztendlich eine gesteuerte Flutung des Concordiasees ermöglichen werden,  also  ein  Eingriff  in  das  Wassermanagement!  Die  abgegangenen  2,4 Mill m3 werden zunächst nicht tiefgründig untersucht.

Ein neuer Abschlussbetriebsplan wird nicht aufgestellt. Diese Maßnahmen werden auf der Grundlage von Ergänzungen zum vorliegenden (Versagens-) Abschlussbetriebsplan genehmigt und ausgeführt. Begleitende Ausschüsse, wie z.B. ein Braunkohlenausschuss, sind nicht eingerichtet. Damit ist die Öffentlichkeit komplett ausgeschlossen. Das Ermittlungsverfahren würde durch ein solches Verfahren nicht beeinträchtigt, eher unterstützt. Die Ermittlungsbehörde könnte Interesse an einem solchen transparenten Verfahren haben und zeigen.

Der Regionalplan der Planungsregion wird vom MWA des Landes Sachsen-Anhalt ausgesetzt, damit ist auch der zuständige Regionale Planungsverband und damit die Kommunen aussen vor!

Weitere Nachnutzungsobjekte werden jetzt, mit Verweis auf Nachterstedt, ausgesetzt und/oder gesperrt, so der Geiseltalsee. Die LMBV mbH spricht jetzt von nicht mehr zu verantwortender Versagenswahrscheinlichkeit bei den gesperrten Projekten.
 
Die Landesbergbehörden von Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt untersuchen nochmals alle sanierten Kippenböschungen im Verantwortungsbereich der LMBV mbH und kommen zum Ergebnis, dass vergleichende Standortbedingungen zum TRL Nachterstedt nicht vorgefunden wurden. Sie geben de facto Entwarnung auf der Grundlage der jeweiligen Abschlussbetriebspläne.

Dies werden sie später nochmals wiederholen, auch unter dem Eindruck weiterer Versagensfälle von Kippenböschungen in der Lausitz (Sachsen und Brandenburg)!!! Die Schadensursachen werden dort zügig ermittelt. Vorbehalte, Nachuntersuchungen und Nachsorge werden durch die zuständigen Landesbergbehörden der Öffentlichkeit präsentiert. Weitere Standorte und die Sanierungstechnologien und -maßnahmen der LMBV mbH darin einbezogen. Die Verfahren auf der Grundlage des BBergG sind transparent!!!
348 Tage
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Geotechnical Modelling click hier.
Concordiasee/ Nordostufer/Einleitung des Überleiters vom TRL Königsaue in den Concordiasee
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20.03.2011 Wahl des neuen Landtags

in Sachsen-Anhalt

Wie geht es weiter?
28 Tage
22.03.2011 Ankündigung der LMBV mbH

Arbeiten zur Zusammenstellung und Aufrüstung der hochseetüchtigen Pontons gehen weiter!
2Tage
23.03.2011 Mitteilung der LMBV mbH

Die LMBV mbH lädt zum Fototermin
1Tage
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Am Schadelebener Landungssteg
und damit kämpft das Umland/Vernässungsflächen trotz großer Trockenheit
04.04.2011 Ankündigung der LMBV mbH

Die hochseetüchtige Bohrplattform ist einsatzbereit und soll an den Bohrplatz geschleppt werden!
07.04.2011 Ankündigung der LMBV mbH
Zu windig!

10.04.2011
Der Wind ist abgeflaut, die hochseetüchtige Bohrplattform an Ort und Stelle!!!
Und damit kämpft das Umland: Vernässungsflächen trotz großer Trockenheit!!! Jährliche Schäden in Millionenhöhe bei den Eigentümern!!!
Was soll laut Gutachter Dr.-Ing. Michael Clostermann noch ermittelt werden?
Aus der Presseerklärung vom 06.12.2010
„Potenzielle Schadensursachen können deutlich eingegrenzt werden!“
„.....
In Verbindung mit den ausgewerteten Archivunterlagen und dem bisher erarbeiteten 3D-Modell des Altbergbaus ergibt sich somit eine theoretische Hypothese der wahrscheinlichen Versagenszusammenhänge. Zur Verifizierung dieser These ist es zwingend erforderlich, die durch die LMBV geplanten Untersuchungsarbeiten – sowohl auf dem Concordiasee als auch an Land – durchzuführen. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für den Aufbau eines geotechnischen Modells, das als Abbild der tatsächlichen Gegebenheiten die einzige zuverlässige Basis für Standsicherheitsberechnungen darstellt und damit für die zukünftigen Sanierungsarbeiten unabdingbar ist.
.....
Realistisches Ziel ist es, die Planungen der LMBV zur Erkundung der Ursache sowie der daran anschließenden Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen so beschleunigend zu begleiten, dass eine Teilnutzung des Concordiasees im Jahr 2012 wieder möglich wird.“
12 Tage
10 Tage
10.04.2011 - Ein schöner Sonntagnachmittag -
Concordiasee - Von Nord nach West die hochseetüchtige Bohrplattform zum 1.  Bohrpunkt unterwegs
Concordiasee -  Die hochseetüchtige Bohrplattform mit Monitoring-equipment hat es fast geschafft.
20 Monate und 22 Tage nach dem Unglück, stabile Kontur
Concordiasee/ Südufer/Nachterstedt
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13.05.2011; 33 Tage später:
Werden hier die Profile der abgegangenen Böschungsmassen entnommen?
21 Monate und 25 Tage nach dem Unglück, 13.05.2011, 9:51 Uhr, stabile Kontur
Concordiasee/ Südufer/Nachterstedt
Siehe Bohrplattform mehrere hundert Meter vom Rutschungskessel  entfernt in nordwestlicher Richtung
21 Monate und 25 Tage nach dem Unglück, 13.05.2011, 9:50 Uhr
Concordiasee/Siehe Bohrplattform mehrere hundert Meter vom Rutschungskessel  entfernt in nordöstlicher Richtung
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10.06.2011; 28 Tage später:
Werden hier die Profile der abgegangenen Böschungsmassen entnommen?
Die Nachterstedter Böschung „schaut gespannt und doch gelassen, in stoischer Ruhe, dabei zu“!
22 Monate und 22 Tage nach dem Unglück,
Bohrplattform vor dem Westufer im Bereich der Halde 2/3
22 Monate und 22 Tage nach dem Unglück,
Bohrplattformen bei der Arbeit und im Hafen
22 Monate und 22 Tage nach dem Unglück,
Bohrplattform im „Hafen“ von Schadeleben. Die Nachterstedter Böschung „schaut gespannt und doch gelassen dabei zu“!
Aktivitäten im Umfeld des Concordiasees. Die Installationen für den Übergang zur gesteuerten Flutung des Concordiasees sind längst im vollen Gange. Daneben wird natürlich auch erkundet! Und dies alles auf der Grundlage des
„Unglücks-Abschlussbetriebsplanes“!

Zitat aus der Pressemitteilung von Dr.-Ing. Michael Clostermann vom 06.12.2010:
„Nach dem derzeitigen Kenntnisstand müssen alle Kippenböschungen im Tagebaurestloch Nachterstedt als in ihrer Standsicherheit gefährdet angesehen werden.“

Kommentar M. Lersow: Die Kippenböschungen, die auf der Grundlage des genehmigten Abschlussbetriebsplanes der TRL Nachterstedt/Schadeleben-Königsaue-Frose saniert wurden. Nach Dr.-Ing. Michael Clostermann vom 06.12.2010 hat mit dem Unglück auch der Abschlussbetriebsplan versagt!!! Oder?
Any questions?
Von links nach rechts: Erkundungs- und Brunnenbohrungen auf der Ostböschung, Brunnenbohrung in der Froserflur, Gestänge und Brunnenausbau (17.09.2010)
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17.06.2011; 7 Tage später:
Pressekonferenz mit Prof. Dr.-Ing. Katzenbach, Gutachter im Auftrage der LMBV mbH
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18.07.2009 - 18.07. 2011
Aus der Pressemitteilung des Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg vom 15.07.2011, zum Stand der Ursachenermittlung: (Auszug - siehe auch www.lmbv.de)

●    „Nach dem derzeitigen Kenntnisstand müssen alle Kippenböschungen im Tagebaurestloch Nachterstedt als in ihrer Standsicherheit gefährdet angesehen werden.“
Anmerkung Dr.-Ing. Michael Lersow:
Allein durch die bisher ausgeführte und als nachhaltig, sicher bezeichnete Sanierung des Tagebaurestloches Nachterstedt/Schadeleben ist ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehreren 100 Mill. EURO entstanden. Darin nicht eingerechnet die Folgekosten, das äußerst umfängliche Untersuchungsprogramm (eingeschlossen die erhebliche Anzahl von Gutachtern) zur Ermittlung der Schadensursache, die Kosten bezüglich der Stornierung der Nutzung und Vermarktung z.B. des Geiseltalsees, die Investitionen in die Infrastruktur um den Concordiasee etc. sowie die negativen Auswirkungen auf den Braunkohlenbergbau in NRW, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg und auf das Vertrauen in die Sanierung der Bergbaufolgelandschaft insgesamt etc.
3 Menschen verloren ihr Leben, dieser Schaden ist irreparabel.  
Nachfragen dazu müssen erlaubt sein und sind dringend notwendig, weil gesellschaftlich äußerst relevant!!!
Siehe auch finanzielle Situation des Landes Sachsen-Anhalt und der Solidargemeinschaft.

●    „Weiterhin wurden unterhalb des Seewasserspiegels im Tagebaurestloch unerwartet hohe Drücke in den liegenden Grundwasserleitern festgestellt.“
Anmerkung Dr.-Ing. Michael Lersow:
Einer der beiden Grundwasserleiter (GWL 73) ist gespannt und wer hat dies nicht erwartet?
Schauen Sie hier: Geotechnical modelling 8 - Auffälligkeiten: „Bei den GWL 63 und 73 handelt es sich um Porenwasserleiter. Zumindest der GWL 73 scheint von Natur aus gespannt zu sein .... Hydraulischer Gradient von 0,4 bar/m“;  Geysir-Druck: unterhalb des Seebodens ca. (7,2 - 7,5) bar; Tag der Bearbeitung: 03.09.2009 - wer hat dies nicht erwartet? - Any questions?

●      „Nach derzeitiger Einschätzung dauern die Bohrarbeiten des Untersuchungsprogramms zur Ursachenermittlung bis Herbst 2012 an. Die nachlaufenden Laboruntersuchungen und -auswertungen werden bis Frühjahr 2013 andauern, so dass der Abschlussbericht zur Ursachenermittlung der Böschungsbewegung voraussichtlich im Sommer 2013 erstellt werden kann.“

Anmerkung Dr.-Ing. Michael Lersow: Siehe auch oben, Informationsveranstaltung der LMBV mbH am 16.06.2011 in Nachterstedt: „Wir halten an unserer Zielstellung fest, das Schadelebener Ufer im Sommer 2012 wieder frei zu geben ...“  
Die Wende ist rasch vollzogen. So einfach geht das! Oder doch nicht?
Siebert, Mathias für LMBV, 08.04.2011
Erster Ponton am Einsatzort vor dem Rutschungskessel auf dem Conncordiasee
auch erteilte Genehmigungen/Zulassungen kontrolliert und de facto außer Kraft setzt. Das heißt, ein privates Ingenieurbüro übernimmt hoheitliche Aufgaben!!! Neben dem Unglück-Abschlussbetriebsplan zum Tagebaurestloch Nachterstedt/Schadeleben ist damit dem Abschlussbetriebsplan zum Geiseltalsee de facto die Zulassung entzogen. Dies allein ist aus Sicht der Gewährleistung Öffentlicher Sicherheit und Gefahrenabwehr verständlich und nicht zu kritisieren, allerdings ist die „Außer-Kraft-Setzung“ nun doch nicht generalisiert vorgenommen. Dort wo es „passt“ gilt sie fort, auch für den Unglück-Abschlussbetriebsplan von Nachterstedt/Schadeleben!!! So werden weiterhin in Nachterstedt für nach Bergrecht genehmigungspflichtige Aufgaben (Untersuchungsprogramme, Bohrungen, Brunnengalerie etc.) diese als Ergänzungen zum Unglück-Abschlussbetriebsplan genehmigt. Dies ist für die Behörden und die beteiligten Unternehmen ein „paradiesischer Zustand“, weil Öffentlichkeitsbeteiligung an diesen Vorgängen und damit die Offenlegung/Informationspflicht komplett ausgeblendet sind, siehe auch oben Informationsveranstaltung vom 16.07.2011. Die oftmals in den Vordergrund gestellte Erklärung: „Es ist alles so schwierig!“, ist eine Aussage, die im Zusammenhang mit der  Ursachenermittlung bzw. dem Stand der Erkenntnis belanglos ist. Warum ist dies so? Nun weil der § 52 Bundesberggesetz hier nicht zu Anwendung kam, womit Öffentlichkeitsbeteiligung und der Sache dienende, fachlich korrekte Informationen zum gesamten Ablauf und Verfahren Pflicht wären, keine Gnade! Hier Auszug aus BBergG:
BBergG  § 52 Betriebspläne für die Errichtung und Führung des Betriebes
(1) Für die Errichtung und Führung eines Betriebes sind Hauptbetriebspläne für einen in der Regel zwei Jahre nicht überschreitenden Zeitraum aufzustellen. Eine Unterbrechung des Betriebes für einen Zeitraum bis zu zwei Jahren gilt als Führung des Betriebes,eine längere Unterbrechung nur dann, wenn sie von der zuständigen Behörde genehmigt wird.
(2) Die zuständige Behörde kann verlangen, daß
1. für einen bestimmten längeren, nach den jeweiligen Umständen bemessenen Zeitraum Rahmenbetriebspläne aufgestellt werden, die allgemeine Angaben über das beabsichtigte Vorhaben, dessen technische Durchführung und voraussichtlichen zeitlichen Ablauf enthalten müssen;
2. für bestimmte Teile des Betriebes oder für bestimmte Vorhaben Sonderbetriebspläne aufgestellt werden.
2a) Die Aufstellung eines Rahmenbetriebsplanes ist zu verlangen und für dessen Zulassung ein Planfeststellungsverfahren nach Maßgabe der §§ 57a und 57b durchzuführen, wenn ein Vorhaben nach § 57c einer Umweltverträglichkeitsprüfung bedarf. Die zuständige Behörde soll mit dem Unternehmer auf der Grundlage des Verlangens Gegenstand, Umfang und Methoden der Umweltverträglichkeitsprüfung sowie sonstige für die Durchführung dieser Prüfung erhebliche Fragen erörtern; hierzu können andere Behörden, Sachverständige und Dritte hinzugezogen werden. Anforderungen eines vorsorgenden Umweltschutzes, die sich bei der Umweltverträglichkeitsprüfung ergeben und über die Zulassungsvoraussetzungen des § 55 sowie der auf das Vorhaben anwendbaren Vorschriften in anderen Gesetzen hinausgehen, sind dabei öffentliche Interessen im Sinne des § 48 Abs. 2.    BBergG  hier.
Allein für den Zeitraum 2009-2012 werden für das äußerst umfängliche Untersuchungsprogramm (eingeschlossen die erhebliche Anzahl von Gutachtern) zur Ermittlung der Schadensursache(n) in Nachterstedt ca. 50 (fünfzig !!!) Millionen EURO verausgabt. Das gesamte Finanzvolumen des 4. Verwaltungsabkommen zur Finanzierung der Braunkohlesanierung (für die Braunkohleländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) von 2008-2012 beträgt ca. 1 Mrd. Euro. Also ca. 5% davon allein für die Ermittlung der Schadensursache in Nachterstedt, kalkuliert und genehmigt ohne Öffentlichkeitsbeteiligung (es wird damit nicht fest gestellt, das dieser Betrag nicht notwendig sei)!!! Siehe auch 1. Auf welcher Grundlage erfolgte die Sanierung der Böschung Nachterstedt? Wer verantwortet was?, Tag der Bearbeitung 03.09.2009

PM vom 15.07.2011, Magdeburg: „Nach Auswertung der Akten, unter Berücksichtigung von mehr als 11.000 Dokumenten, wurden insgesamt 14 potenzielle Schadensursachen ermittelt. Es wurde als wahrscheinlich angesehen, dass der großräumige Böschungsabriss durch das gleichzeitige Zusammenwirken verschiedener Faktoren verursacht wurde. Die Auswertung der seitens der LMBV bereitgestellten Unterlagen ist nach wie vor nicht abgeschlossen. Weitere Akten wurden nach Auffinden des Werksarchivs Nachterstedt vom 20. August 2010 bis zum 31. März 2011 in insgesamt 108 Umzugskartons übergeben. Die Erfassung und Auswertung dieses komplexen, umfangreichen Aktenbestandes wird bis zum Winter 2011/2012 anhalten.“

Anmerkung Dr.-Ing. Michael Lersow:
Die Angabe, wieviel Akten gelesen wurden, ist für die Ursachenermittlung bzw. den Stand der Erkenntnis belanglos. Aber hier noch zwei weitere Quellen, um unerwartete Feststellungen besser einordnen zu können: Die historische Entwicklung der Seeland - Region; http://www.harzerseeland.de/cms/front_content.php?idcat=9 und Aschersleber See; http://de.wikipedia.org/wiki/Aschersleber_See
Zitat aus der Fundstelle Wikipedia:
„Nach der Entdeckung von Braunkohlenvorkommen im Raum Aschersleben durch Hugo Sholto Graf von Douglas wurde der Braunkohlenabbau im Tiefbau in der Grube Georg im Jahre 1828 begonnen. Durch die erforderlichen Wasserhaltungsmaßnahmen erfolgte entsprechend der Tagebauentwicklung eine weiträumige Absenkung des Grundwassers. So kam es des Öfteren während des Abbaus der Braunkohle zu Wassereinbrüchen in die Stollen, da der Grundwasserspiegel auf die Stollen drückte. Im Jahre 1920 endete der Aschersleber Braunkohlenbergbau durch Einsturz der Tiefbauhohlräume, der Grundwasserspiegel stieg wieder und es entstand der heutige „Aschersleber“ oder „Wilsleber See“.[1]“ Any questions!
Übersicht: Mitteldeutsches Braunkohlenrevier
Quelle: Landesamt für Geologie und Bergwesen; Halle, Sachsen-Anhalt; Clostermann, 15.07.2011: „Die Ereignisse zwingen uns dazu, alles neu zu bewerten!“
Fotomontage M. Lersow:
Vor dem Ereignis (LMBV, Radtke, Peter, 2008) und nach dem Ereignis, 09.10.2009 (Lisso/Witte/Lersow)
Die Ermittlungen zur Unglücksursache in Nachterstedt ziehen sich hin, auch weil von der zuständigen Bergbehörde überprüft werden soll, ob ähnliche, standortspezifische Zustandsparameter und -größen,  ein Versagen von sanierten (restlochseitigen) Kippenböschungen fördernde Verhältnisse, Einwirkungen und Widerstände etc. auch an anderen, noch unter Bergrecht stehenden und bereits teilweise ungesteuert gefluteten Tagebaurestseen in Sachsen-Anhalt existieren. So zu sagen „learning before doing“. Nur so können die Aussagen der obenaufgeführten Pressekonferenz verstanden werden, Zitat:
„Die Ergebnisse der Untersuchungen in Nachterstedt sollen auch Grundlage einer Bewertung aller noch unter Bergaufsicht stehenden Kippen in Sachsen-Anhalt sein. Die endgültige Bewertung und Nutzungsfreigabe hänge von den Erkenntnissen in Nachterstedt ab, hieß es."Die Erkenntnisse von Nachterstedt zwingen uns dazu, alles neu zu betrachten und neue Bewertungen vorzunehmen"“, so Clostermann

Ein bei solchen Ereignissen übliches Vorgehen, unabhängig vom tatsächlichen Ereignis, dem Ort des Geschehens, der Zeitdauer der Untersuchungen dazu etc. Dies lässt sich für Deutschland umfänglich belegen und besitzt Rechtsstatus. Hier wissenschaftlich valide Zitate vom angesehenen, renommierten Sächsischen Oberbergamt zu Freiberg über ein Rutschungsereignis aus dem Jahre 1959 im Tagebau Nachterstedt/Schadeleben.
Die konkreten Aussagen, das dort beschriebene Ereignis selbst etc. stehen in keinem Zusammenhang zum Ereignis des Versagens des Nachterstedter Böschungssystem am 18.07.2009.

Quelle: Bergbau in Sachsen, Band 11, Der Braunkohlenbergbau im Südraum Leipzig Bergbaumonographie Freistaat Sachsen, Landesamt für Umwelt und Geologie, Sächsisches Oberbergamt zu Freiberg, (2004),
Ebenda, S. 87
„Erst große Rutschungen, wie die „Fließrutschung“ Nachterstedt mit ihren verheerenden Ausmaßen, führten zu einer Intensivierung der wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Geotechnik.“
Ebenda, S. 348
„Am 02.02.1959 erfolgte im BKW Nachterstedt eine der größten Kippenrutschungen. Innerhalb von sechs Minuten stürzten ca. 6 Mill. m³ verkippte Abraummassen in den Tagebau. Der untere Kohleschnitt wurde zum Teil verschüttet. Ein Bergarbeiter verunglückte tödlich. Zwei Absetzer und ein Abraumzug wurden total zerstört. Die Rutschung war das Ergebnis einer unwissenschaftlich betriebenen Technologie, der Vernachlässigung der Entwässerungsarbeiten, der Ignorierung der Vorschläge der Arbeiter sowie der Verantwortungslosigkeit und politischen Sorglosigkeit der Funktionäre der Werkleitung und der Leitung der VVB Braunkohle Halle.

Die erforderlichen Entwässerungsarbeiten wurden sträflich vernachlässigt. Die Verteilung der Massen auf den Kippen widersprach den bergtechnisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen. Schon bei der Projektierung des Tagebaus wurden die komplizierten geologischen und hydrologischen Verhältnisse nur ungenügend berücksichtigt. Das ständige Ansteigen der Pegelstände auf den Kippen wurde nur registriert, ohne daraus die notwendigen Maßnahmen abzuleiten. Eine Entspannung des Liegenden wurde nicht vorgenommen.“

Feststellung: Schon allein durch die völlig veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse, dem Rechtsstaatsprinzip der Bundesrepublik Deutschland und des konkreten, auf das Schadensereignis vom 02.02.1959 bezogenen Inhaltes wegen, stehen die obenaufgeführten Zitate nicht im Zusammenhang mit dem Schadensereignis vom 18.07.2009. Diese Bergbaumonographie könnte aber zu den oben zitierten 11.000 Dokumenten gehören.
Profil der geteuften Erkundungsbohrung 4134/ GL/2318, Bohransatzpunkt in der Wohnsiedlung Am Ring,  siehe Landesbohrdatenbank LAGB Sachsen-Anhalt, vor Eintritt des Ereignisses vom 18.07.2011
Übersichtskarte mit Lage der Grundwasser- und Oberflächenwasser-Messstellen im Gebiet Seeländereien westlich Aschersleben, Quelle:BGR
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http://www.bgr.bund.de/DE/
Themen/Wasser/Bilder/
Was_monitoring_ueberflutung_
abb02_g.html?nn=1542268
Zeitreihen der spezifischen elektrischen Leitfähigkeit und des Wasserstandes an ausgewählten Grundwassermessstellen im Messnetz Seeländereien nordwestlich Aschersleben, Quelle:BGR
Beispiele bereits vor dem Ereignis vom 18.07.2009 vorhandener Stützstellen zur geotechnischen (geomechanischen und geohydraulischen) Überwachung des Tagebaurestsees Nachterstedt/Schadeleben, insbesondere der seeseitigen Kippenböschungen
Original: Click on the figure or use domain bottom
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Wasser/Bilder/
Was_monitoring_ueberflutung
Original: Click on the figure or use domain bottom
http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=15238
18.09.2011
Am 11.09.2011 zog ein Tornodo über den Raum Aschersleben (Nachterstedt) mit Starkregen-fällen und hinterließ erhebliche Schäden an Häusern, Straßen und Böschungen! Dieser Naturgewalt war vieler Orts nicht zu widerstehen.  
Und die Nachterstedter Böschung? Sie widerstand! Natürlich! Jetzt sollte endlich die Zeit der Aufklärung sein.
Quelle: MZ-Web-Galerie: Unwetter in Drohndorf  (FOTO: DENISE LEIDENFROST)
Die Mühen der Suche nach dem Schadensszenario, Quelle: 30.09.2011/ Witte, Lersow
Die gesteuerte Flutung zeigt Wirkung!
Neu-Seenland, entstanden auf Schadeleber Flur!!!, Quelle: Lisso, Lersow
Die in der nebenstehenden Abbildung vorgestellte Vermessung des kollabierten Nachterstedter Böschungssystems in verschiedenen Schnittebenen hat das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI), ein Service des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) im Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), bereits am 14. August 2009, 13:08 CEST, in der cross section map, vorgestellt und für jedermann zugänglich gemacht. Mit einem Davor-Danach-Vergleich kann die Schadensursache mit an sicherheitgrenzender Wahrscheinlichkeit ermittelt werden. Quelle: Zentrum für Satelliten-gestützte Kriseninformation ZKI, http://www.zki.dlr.de/activations/list


Siehe demnächst hier: „So entwickelte sich das Schadensereignis von Nachterstedt“
05.11.2011
Das LAGB Halle hat der LMBV Arbeiten zur Überprüfung der bis 2009 durchgeführten Versatzleistungen im Bereich der Haldenstraße zugelassen. Das Ergebnis wird zeigen, das die mit einer Braunkohlenfilterasche-Suspension versetzten Strecken der Braunkohlentiefbaugrube (BTG) Concordia zu ca. 90% damit verfüllt wurden. Dies ist ein sehr gutes Ergebnis für Versatzleistungen von übertage dieser Art. Diese Versatzleistungen, wie alles andere auch, waren also kein „Schwarzbau“ der LMBV mbH.

Zur Aufklärung der Ursachen des Unglückes von Nachterstedt beitragen würde allerdings, wenn endlich dargelegt wird,   welchen Einfluss ein großräumiger Eingriff und in  das System  der hydraulisch wirksamen Verbindungen in und um das Böschungssystem hatte.

Durch solche großräumigen Eingriffe wird der sich über einen langen Zeitraum im Nachterstedter Böschungssystem, bestehend aus Hochkippe und Stützanschüttung, eingestellte Gleichgewichtszustand, zwischen den stabilisierenden und destabilisierenden Kräften und Momenten, erheblich gestört. So lagen z.B. die bis 2009 durchgeführten Versatzleistungen von Strecken der BTG Concordia direkt im Anstrom der vom Harz dem Tagebaurestsee Concordia zusitzenden gewaltigen Wassermengen. Einige dieser nunmehr versetzten Strecken gehörten vormals zum Entwässerungssystem des Tagebaus.

Wird in ein Netz der Wasserwegsamkeiten großräumig eingegriffen, wird dadurch zumeist eine beträchtliche destabilisierende Wirkung erzeugt. Das Strömungsfeld im Böschungssystem wird komplex verändert, das hydraulische Gefälle (i) und die auftriebswirksame Höhe (h) werden drastisch erhöht.

Dass sich mit dem Versatzkörper auch das Dämpfungsverhalten der Gesamtböschung bei dynamischen Ereignissen verändert, sei hier am Rande noch vermerkt.

So entwickelte sich das Schadensereignis von Nachterstedt“
Lage der BTG Concordia und der Haldenstraße zum Tagebaurestloch Concordia
Das Desaster von

Nachterstedt

So hat sich der Kollaps des Nachterstedter Kippenböschungssystems entwickelt:
Belege zu den Ursachen des Versagens
Chronologie der Aufklärung der Ursachen des Versagens durch die Bergbehörde/ Bergbautreibenden

Wie hat sich der Kollaps entwickelt?
Animation
Präsentation der Ergebnisse der Vermessung des Rutschungskessels,
veröffentlicht: 2 Monate danach Quelle: http://www.zki.dlr.de/activations/list
Untersuchungen offshore zu den Ursachen des Kollapses, 2 Jahre und 4 Monate danach
Quelle: 30.09.2011/ Witte, Lersow
18.12.2011
Nach oben.
Nach oben.
Nach oben.
Nach oben.
3 Tage
18.07.2009 - 18.07. 2012
3 Jahre danach !!!
Neuer Zwischenbericht der LMBV mbH: Auszug aus der Pressemitteilung (PM) vom 17.07.2012 des MW von Sachsen-Anhalt:
Magdeburg. „Der Aufbau der grundwasserführenden Schichten sowie deren Wasserwegsamkeiten und Druckverhältnisse, insbesondere unterhalb der abgebauten Kohleflöze, haben vermutlich eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Erdrutsches von Nachterstedt gespielt. ...So wurde u.a. festgestellt, dass der Grundwasserleiter unter der Kohle kleinräumige, rinnenähnliche Strukturen aufweist und dass er lokal räumlich mit den Bergbaukippen in Verbindung steht. Zudem wurden neue Erkenntnisse über die druckwasserführenden Strecken des historischen Altbergbaus gewonnen. ...Das Land Sachsen-Anhalt und der Bund haben bis Ende 2011 mehr als 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, davon eine Million Euro für einen Nothilfefonds für betroffene Unternehmen.“

Die gesamte Pressemitteilung des MW von Sachsen-Anhalt lesen Sie hier:
Wer hätte damit gerechnet???: „Der Aufbau der grundwasserführenden Schichten sowie deren Wasserwegsamkeiten und Druckverhältnisse, ..., haben vermutlich eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Erdrutsches von Nachterstedt gespielt.“ Sie lesen richtig, Sie haben sich nicht verlesen!!!
Hier noch einmal zur Erinnerung eine Zusammenstellung, die Sie auch in der Belegzusammenstellung finden können, erstmalig im September 2009:

Achtung: Für die Flutung des TRL Nachterstedt, für den Grundwasserwiederanstieg, lag ein Grundwassermodell vor. Das
Grundwasserniveau in den Pegeln der Nachterstedter Böschung und der Umgebung wurde dazu 14 tägig, monatlich und halbjährlich überwacht (abgelesen). Die Bergbehörde bekam nur jährlich einen zusammenfassenden Bericht darüber!!! Das erheblich erhöhte Grundwasserniveau in Pegeln der Nachterstedter Böschung unmittelbar vor dem Ereignis, wobei einige mit der Rutschung abgegangen sind, dürfte deshalb lediglich intern vermerkt gewesen sein.
Die Flutung des Tagebaurestloches erfolgte ungesteuert, allein durch den Aufgang der Grundwässer und durch Fremdwässer aus der Selke und dem Königsauer-TRL. Bei einer gesteuerten Flutung durch Errichtung einer Pumpengalerie oder zumindest durch Entlastungsbohrungen, hätte der immense Druck aus der Nachterstedter Böschung genommen werden können. Hinweise gab es genug. Die Datenlage, deren Entwicklung und die Beobachtungen durch Personal von ausführenden Firmen vor dem Unglück waren eindeutig. In der PM vom 17.07.2012 findet man die Bestätigung dafür: „Auch soll es kurzzeitige Untersuchungsarbeiten am Rande des Rutschungskessels geben. Möglich wird dies durch eine neu errichtete Brunnengalerie, welche die Steuerung des Grundwasserregimes erlaubt.“
Weiter, siehe das Desaster von Nachterstedt und Zusammenfassung oben!
18.07.2009 - 01.01. 2013
3½ Jahre danach !!!
Gibt es etwas Neues in der Dramaturgie der Untersuchung des Unglücks von Nachterstedt?
Nach fast 3½ Jahren Untersuchung und herumlaborieren am Objekt „Rutschungsereignis vom 18.07.2009 des Nachterstedter Böschungssystems“ liegt ein offizielles Ergebnis von den mit der Untersuchung Beauftragten immer noch nicht vor. Lediglich, dass dafür bisher 55,4 Mill. Euro verausgabt wurden ließ man sich entlocken. Die nachfragenden Journalisten schienen erstaunt, obwohl diese Summe bereits im Juli 2011 hier genannt wurde. Nachfragen, woher diese erhebliche Summe Steuermittel stammt, wie sie sich finanziert, wurden natürlich nicht gestellt. Warum auch? Das Geld war ja da! Die 55,4 Mill. Euro haben der Bund und das Land Sachsen-Anhalt aus ihren laufenden Steuereinnahmen entnommen und dies obwohl das 5. Verwaltungsabkommen (für die Sanierung der Hinterlassenschaften des Braunkohlenbergbaus der DDR und nicht für die Nachsorge von Sanierungsleistungen!!!) noch nicht unterzeichnet ist. Aus den Schatullen eben!!!
Die weiteren Schätzungen hier gehen davon aus, dass für die Untersuchungen und deren Dramaturgie sowie für Sicherungsmaßnahmen zu diesem Vorfall insgesamt mehr als 70 Mill. Euro ausgegeben werden. Hinzu kommen die verausgabten Mittel von ca. 250 Mill. Euro, die bis zum Rutschungsereignis vom 18.07.2009 in die Inwertsetzung des TRL Nachterstedt/Schadeleben geflossen sind.
Und die Verunfallten? Sie liegen immer noch verschüttet im TRL, konnten nicht zur letzten Ruhe gebettet werden. Man will (wollte) mit Drohnen die Lage sondieren, weil die Verunfallten mit sehr viel Rutschungsmassen bedeckt sein sollen, wurde verlautbart. Die Mechanik (der Verlauf) der Rutschung legt etwas anderes nahe.
Aufnahme des Rutschungskegels am 23.07.2012/17:39 Uhr/. Rutschungskontur unverändert. Eintrübungsfahnen an der westlichen Böschung sind deutlich erkennbar. Während aus dem südlichen Teil der Böschung kaum noch Austritte zu verzeichnen sind. Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Aufnahme des abgegangenen Böschungssystems mit Siedlung „Am Ring“ am 15.08.2012/12:22 Uhr/. Böschung steht seit 3½ Jahre stabil, Böschungswinkel ca. 75°. Die Böschung ist von erheblichen Erosionsrinnen durchsetzt. Große Mengen an Oberflächenmaterial ist dadurch abgetragen worden. Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Die Flutung des Tagebaurestloches erfolgte bis zum Rutschungsereignis ungesteuert, allein durch den Aufgang der Grundwässer und durch Fremdwässer aus der Selke (bis Seewasserspiegel 75 m NHN) und dem Königsauer-TRL. Die Flutung des TRL Nachterstedt/Schadeleben erfolgt nunmehr gesteuert. Es wurden u.a. eine Pumpengalerie sowie Ein- und Auslaufbauwerke installiert. Mit dem Unglück haben sich erhebliche Wassermassen in das TRL ergossen, so dass der Wasserspiegel des TRL`s durch dieses Ereignis um ca. 1 m angehoben wurde. Am 27.07.2009 wurde ein Wasserspiegel von 82,57 m NHN gemessen. Durch Entlastungsbohrungen wurde der Druck im Nachterstedter Böschung weiter abgesenkt. Die Böschung steht mit ca. 75° seither stabil und dies bei erheblichen Niederschlagsereignissen in den vergangenen 3½ Jahre und einer damit einhergehenden Grundwasserneubildungsrate mit bisher kaum vergleichbarer Dimension. Klagen überall darüber in Sachsen-Anhalt! Schadensanzeigen von Betroffenen werden immer wieder mit den Hinweis darauf abgewiesen, dass die Grundwasserneubildungsraten zu sehr geringen Grundwasserflurabständen führen, bis hin zur Bildung von oberflächigen Seen. Aber das verunfallte Nachterstedter Böschungssystem steht stabil, obwohl sich die dem TRL aus dem Harz zusitzenden Wassermassen eher vergrößert haben! Sie fließen nur nicht mehr dem TRL Nachterstedt/Schadeleben über das Nachterstedter Böschungssystem zu. Es haben sich andere Wasserwegsamkeiten eingestellt! Das installierte System der Wasserhebung, der gesteuerten Flutung, siehe nachfolgend.
Weiter, siehe auch das Desaster von Nachterstedt und Zusammenfassung oben!
Selke-Überleiter, installiert durch die LMBV mbH, zugelassen bis zum Seewasserspiegel 75 m NHN, betrieben durch die Fa. TDE GmbH, Quelle: http://www.tde-espenhain.de/
Überleiter vom TRL Königsaue mit Heberleitung und Tosbecken, Inbetriebnahme 2008 mit max 700 m3/h und Entnahmebauwerk mit schwimmender Entnahme-leitung TRL Königsaue.  Quelle:
http://www.lmbv.de/
Inbetriebnahme einer Pumpstation mit Heberleitung zum Hauptsee-graben im Bereich der ehemaligen Halde 4 am TRL Nachterstedt, Inbetriebnahme 11.10.2010. Quelle:
www.lmbv.de und www.mz-web.de

Das oben dargestellte System der Wasserhaltung wird der Aufgabe insofern gerecht, dass damit der Seewasserspiegel im TRL Nachterstedt in engen Grenzen gehalten werden kann. Allerdings kann ein Konstanthalten oder gar ein Absenken des SWS damit nicht gewährleistet werden. So stand der SWS am 27.07.2009 bei 82,57 m NHN, am 19.06.2012 bei 84,52 m NHN  und ist im Dez. 2012 aufgrund der Starkniederschläge auf ca. 85 m NHN gestiegen. Der SWS wird mit der eintretenden Schneeschmelze im Frühjahr 2013 weit über 85 m NHN ansteigen und nicht wieder unter diese Marke absinken. Auf den Luftbildern deutlich zu erkennen ist, dass nunmehr der Zufluss aus dem Selke/Bode-Einzugsgebiet wieder aktiviert wurde. Aus diesem Bereich sitzen nunmehr erhebliche Wassermengen dem TRL Nachterstedt zu und führen Schlemmteilchen sowie Sedimente mit, die als gewaltiger Umwelttracer im Seewasser des TRL Nachterstedt wahrgenommen werden. Hoffentlich auch von den mit der Untersuchung Beauftragten.

Beleg der Aktivierung des Selkezuflusses, Aufnahme am 22.11.2012/11:44 Uhr/. Die gewaltige Eintrübungsfahne/Umwelttracer ist nicht zu übersehen. Lage des ehemaligen Selkeüberleiters kleines Foto (ist nach Erreichen von 75 m NHN außer Betrieb genommen (2006/2007)). Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Beleg der Aktivierung des Selkezuflusses, Aufnahme am 22.11.2012/11:44 Uhr/. Die gewaltige Eintrübungsfahne/Umwelttracer aus anderer Perspektive zeigt das gesamte Ausmaß. Luftbild: Copyright by Lersow/Witte

Bei der Aktivierung des Zuflusses aus dem Selke/Bode-Einzugsgebiet handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Aktivierung des künstlichen Graben-Entwässerungssystems des ehemaligen Nachterstedter Sees hin zur Selke, welches im 18. Jahrhundert angelegt wurde, um den Nachterstedter See trocken zu legen. Mit die Auffahrung des Tagebaues Nachterstedt/Schadeleben hat sich ein erheblicher Gradient ausgebildet, der unterstützt wird durch das Anlegen und die Herausbildung neuer Wasserwegsamkeiten in und um das Nachterstedter Böschungssystem, so dass das Wasser aus dem Einzugegebiet der Selke/Bode nunmehr in diesen alten Grabenentwässerungssystem hin zum TRL fließt, bzw. die Bestrebung besitzt, dahin hinzufließen. Der durch die LMBV mbH angelegte Selke-Überleiter wird das Zusitzen der Wässer aus diesem Einzugsgebiet in das TRL wahrscheinlich noch unterstützen. Bereits 1446 hat Bischof Burchard III. Wasser der Selke zur Anlegung eines Sees in die östliche Kreidemulde geleitet, so dass ein Modell dafür existiert, das den Zufluss von Wässern aus dem Selke/Bode-Einzugsgebiet  in das TRL hinreichend genau beschreibt. Diesen Sachverhalt belastbar nachzuweisen kann durch Probenahme aus der Eintrübungsfahne, siehe Luftaufnahmen oben, leicht erreicht werden.

In seiner Dissertation: „Der Einfluß der Bergbaugeschichte im Ostharz auf die Schwermetalltiefengradienten in historischen Sedimenten und die fluviale Schwermetalldispersion in den Einzugsgebieten von Bode und Selke im Harz.“ (1999), Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, hat Dobler, H.L.  umfangreiche Untersuchungen zur Selkewasserzusammensetzung durchgeführt. Zitat: „In Wässern aus alten Stollen im Selketal sind die Schwermetallgehalte normalerweise sehr niedrig. Ausnahmen davon sind der Schwefelstollen und der Katharinenstollen bei Alexisbad, die typische Anzeichen von sauren Lösungswässern aufweisen, d.h. niedrige pH-Werte, hohe SO4- und Metallkonzentrationen (v.a. Eisen, Kupfer, Arsen). Wegen Ockerbildung, Mitfällungsreaktionen und Verdünnungseffekten sind im Selkewasser jedoch keine erhöhten Gehalte festzustellen. Die Ockerbildungen an der Mündung von Schwefel- und Katharinenstollen bewirken lokal stark erhöhte Eisen-, Kupfer und Arsengehalte in den Gedrinnesedimenten.“

Wenn sich bestätigt, dass die Eintrübungsfahnen mit Wässern aus dem Selke/Bode-Einzugsgebiet gespeist werden, wäre damit auch der Nachweis erbracht, dass die nach dem Ereignis vom 18.07.2009 angelegte Wasserhaltung zur Regulierung des Seewasserspiegels im TRL Nachterstedt/Schadelegen für eine nachhaltige Inwertsetzung des TRL ungeeignet ist. Die Untersuchung des in den Bildern aufgezeigten Umwelttracers liegt also nicht nur im Interesse der öffentlichen Sicherheit sondern auch im Interesse der Entwicklung einer Sanierungstechnologie für die nachhaltige Inwertsetzung des TRL Nachterstedt/Schadeleben.

Damit wird aber auch verdeutlicht, dass parallel zu den Untersuchungen zum Rutschungsereignis vom 18.07.2009 die Einleitung des Sanierungsprojektes hätte vorgenommen werden sollen.

Eine Fragestellung wird bei der rechtlichen Würdigung des Ereignisses bisher völlig ausgeklammert und dies, obwohl erdrückende Belege dazu vorliegen: „Welchen Einfluss hat die Regionalplanung auf die zuständige Bergbehörde genommen, insbesondere auf die Zulassung, Auslegung und Änderung des Abschlussbetriebsplanes des Tgb. Nachterstedt/Schadeleben bis zum Eintritt des Ereignisses vom 18.07.2009?“ Es ist doch wichtig zu erfahren, was die so gravierende Änderung des Abschlussbetriebsplans 2006/2007 zu Gunsten der Regionalplanung bewirkt hat, wodurch die großen regionalplanerischen Eingriffe in das Nachterstedter Böschungssystem erst möglich wurden!!! Die Antwort auf diese Fragestellung muss eingefordert werden, hat sie doch immensen Einfluss auf den zukünftigen Umgang mit Abschlussbetriebsplänen im Braunkohlenbergbau in allen deutschen Bergbaurevieren und auf die Struktur der Bergbausanierung allgemein. Ob die vorliegende Struktur im ostdeutschen Sanierungsbergbau allerdings die Kraft zu dieser Fragestellung hat? Dies scheint zur Zeit wenig wahrscheinlich! Dass davon auch der Fortgang der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und mögliche strafrechtliche Verfahren im Zusammenhang mit dem Unglück von Nachterstedt beeinflusst sind, dürfte hingegen unstreitig sein!
Die Dramaturgie der Untersuchungen und das Herumlaborieren am Objekt können aber zur Folge haben, dass zwischenzeitlich Ereignisse eintreten, die die mit der Untersuchung Beauftragten zwingen könnten, das hier vorgelegte Modell einer Serienrutschung - Ursachen, Eintritt, Verlauf, Auswirkungen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Stabilisierung - anzuerkennen, zu bestätigen. Sowohl die allgemeine Anerkennung, die dieses Modell erfährt wie auch die ausufernden Kosten hätten schon längst zum Handeln zwingen müssen, insbesondere weil das Bundesministerium der Finanzen (BMF) die Eigentümerfunktion für die LMBV mbH ausübt. Die nachfolgende Beschreibung kartierter geotechnischer Ereignisse im Zusammenhang mit dem TRL Nachterstedt/Schadeleben, sind eigentlich mit dem vorgelegten geotechnischen Modell bereits hinreichend genau erklärt, die Ereignisse als solche sind also Stützergebnisse dazu, die öffentlich zugänglich sind.
Wasserhaltung für die Regulierung des Seewasserspiegels des TRL Nachterstedt. Planung Ing.-büro Lopp;Weimar, Integration bereits vorhandener Elemente. Quelle: http://www.lopp.de/und http://www.lmbv.de/
18.07.2009 - 08.02. 2013
mehr als 3½ Jahre danach !!!
Beginn der Abbrucharbeiten der Siedlung „Am Ring“ auf der Plateau-fläche der Unglücksböschung,
Quelle: MZ/DPA
Die Abbrucharbeiten, die Herstellung der öffentlichen Sicherheit und eines stabilen Böschungssystems mit Nachnutzungsoptionen erfolgt ganz offensichtlich auf der Grundlage des zum Zeitpunkt des Unglückes gültigen Abschlussbetriebsplans und des abgeschlossenen wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahrens!!! Der Gutachter der Staatsanwaltschaft, Dr.-Ing. Clostermann, hatte beide Pläne bereits am 06.12.2010 als unzureichend, als inkompetent erklärt. Die vorgetragene Dramaturgie, ist also auch eine Dramaturgie der Intransparenz !!!

Wenn ein  neuer Abschlussbetriebsplan aufgerufen werden müsste, würde ein neues Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig. Die Intransparenz hätte ein Ende!!!

Dem zuständigen Bauernverband, Agrarfirmen der Region etc. haben die Verwaltungsgerichte Klagen, z.B. zu Vernässungsflächen, zur Verhandlung gar nicht erst zugelassen mit dem Verweis, dass das Verwaltungsverfahren abgeschlossen, dass ihre Bewirtschaftungsflächen aus der Bergaufsicht entlassen seien!!!
Man wird nun mit dem vorgeschoben Argument kommen „Bis ein neuer Abschlussbetriebsplan zugelassen sei, vergeht ein viel zu langer Zeitraum, ihr wollt doch bald den Concordiasee wieder nutzen?“. Dass der bisher verstrichene Zeitraum hätte besser genutzt werden können, ja werden müssen, wird nicht angeführt. Diese Diskussion gab es schon einmal! Daraus entstanden verkürzte Auslegungsfristen und viele Zugeständnisse an die Regionalplanung. Vorteile sind aus diesen Zugeständnissen den Bürgern oftmals nicht entstanden. Die Nachteile aus diesen Zugeständnissen, insbesondere die der Intransparenz, sind meistens erheblich!!! In 4 Monaten möchte der Gutachter der Staatsanwaltschaft sein Gutachten präsentieren. 4 Jahre nach dem Unglücksereignis! Das Vertrauen der betroffenen Bürger darin scheint nicht sehr groß.

Die Bergung  der Verunfallten???
18.07.2009 - 18.03. 2013
3¾ Jahre danach !!!

Wie oben dargestellt, scheint das erweiterte System der Wasserhaltung/Wassermanagement dem Bilanzbereich - Einzugsgebiet der Selke nicht gerecht zu werden. Dazu hat Dr.-Ing. Michael Lersow Ausführungen in der Sendung „Echt“ des MDR am 12.03.2013 und im anschließenden Webtalk gemacht, die hier etwas näher erläutert werden sollen.

Das Selke-Einzugsgebiet ist das einzige Hochwassergebiet, das seinen Ursprung in Sachsen-Anhalt hat. Der Abstand der Selke im Raum Gatersleben zum TRS Nachterstedt/Schadeleben beträgt ca. 2,5 km. Bei erhöhten Wasserständen, Überflutungen etc. fließt das Wasser nicht im Flußbett der Selke ab, sondern flächig, also über die Umgebung. Der TRS Nachterstedt/Schadeleben ist das Tiefste im Bilanzbereich, siehe Schnittdarstellung unten. Der Bilanzbereich (Selke-Einzugsgebiet) mit dem Tagebaurestsee Nachterstedt/Schadeleben hat eine weitere Besonderheit, er wird von Wasserscheiden umschlossen. Nicht nur über die Grundwasserleiter sondern auch über die Oberflächenwässer sitzen erhebliche Wassermengen den TRS Nachterstedt/Schadeleben zu. Diese müssen großräumig vom TRS Nachterstedt/Schadeleben abgegriffen werden und aus dem Bilanzbereich abgeführt werden.

Die Ableitung der so gefassten Wässer in die Vorflut der Saale bietet sich an und wurde in der Sendung „Echt“ von Dr.-Ing. Lersow vorgeschlagen. Dieser Aussage liegen umfängliche hydrologische Berechnungen zu Grunde, siehe unten

Beleg der Aktivierung des Selkezuflusses, Aufnahme am 22.11.2012/11:44 Uhr/. Die gewaltige Eintrübungsfahne/Umwelttracer ist nicht zu übersehen. Lage des ehemaligen Selkeüberleiters kleines Foto (ist nach Erreichen von 75 m NHN außer Betrieb genommen (2006/2007)). Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Profilschitt durch TRS Nachterstedt/Schadelben zwischen den gezeichneten Punkten (Selke - Halde 3). Quelle: M. Lersow auf Basis Google Earth und Bing
Bilanzbereich: Selke-Einzugsgebiet, abgeschlossen durch Wasserscheiden. Rastermodell für hydrologische Berechnungen. Quelle: Prof. Dr.-Ing. habil Olaf Kolditz (TU Dresden/UFZ Leipzig)
Bilanzbereich für die hydrologischen Berechnungen von
Dr.-Ing. Michael Lersow;
Fläche 295,4 km2 ,
im Bilanzbereich die TRS Nachterstedt/Schadeleben, Königsaue und Frose
18.07.2009 - 05.05. 2013
Mehr als 3¾ Jahre danach !!!
Rutschungskessel, Übersicht;26.04.2013/09:04 Uhr Luftbild: Copyright by Lersow/Witte,
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Rutschungskessel, Teilansicht;26.04.2013/09:04 Uhr Luftbild: Copyright by Lersow/Witte,
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Einbuchtung westlich des Rutschungskessels, Teilansicht;26.04.2013/09:15 Uhr Luftbild: Copyright by Lersow/Witte;to enlarge, click on the photograph

Was müssen die beauftragten Gutachter, insbesondere des zuständigen Bergamtes zunächst untersuchen?

 

Sie müssen die vorliegende Bergakte zunächst daraufhin studieren, mit welchen Einwirkungen aufgrund des Standortes und des gegangenen Bergbaus auf das Böschungssystem zu rechnen ist und würdigen, ob diese in die Böschungsgestaltung, die Vorbereitung auf die Flutung des TRL eingeflossen sind und wie deren Wichtung im Dimensionierungsverfahren erfolgte.

 

Sie haben dann zu prüfen, ob das Flutungsregime auf den Standort abgestimmt war und ob sich im Verlauf des Flutungsvorgangs daraus Veränderungen im Zustand des Böschungssystems bzw. in den Einwirkungen entwickelten, so dass Zustände eintraten, für die das Böschungssystem nicht bemessen war.

 

Es ist weiterhin zu prüfen, ob die in der Zulassung des Abschlussbetriebsplans formulierten Nebenstimmungen eingehalten wurden und/oder welche Umstände dazu geführt haben, weshalb große Eingriffe in das Böschungssystem nachträglich zugelassen wurden. Es ist also zunächst zu prüfen, ob das Nachterstedter Böschungssystem auf die bekannten Einwirkungen, deren zeitliche Abfolge, Gleichzeitigkeit und deren Superposition ausgelegt war, ob das Nachterstedter Böschungssystem auf den jeweiligen Einwirkungszustand genügend Widerstand mobilisieren konnte.

 

Erst im zweiten Schritt werden Einwirkungssituationen auf den Zustand des Böschungssystem nachgestellt, die zum Versagen geführt haben könnten. Welches Initial letztendlich die Böschung in die Instabilität führte, ist sekundär. Die Aussage, ob das Böschungssystem auf die standortspezifischen Faktoren und auf die gravierenden Änderungen des Böschungszustands bemessen gewesen ist, hätte sehr zeitnah beantwortet werden können. Nachgewiesen ist, dass das Flutungsregime zum Versagen maßgeblichst beigetragen hat, sonst hätte man es ja nicht vollständig umgestellt, siehe oben. Das Nachterstedter Böschungssystem, von mächtigen Erosionsrinnen durchzogen, steht nunmehr seit fast 4 Jahren mit ca. 80° stabil.

 

 

In den Bergakten ist u.a. Folgendes beschrieben: "So wird schon 1926, in den Anfängen des Großtagebaues von einem gewaltigen Wasserdurchbruch berichtet (siehe Rutschungskessel) .... In diesem Zusammenhang wird berichtet, dass die Wassermengen in der Grube aus dem Deckgebirge, aus dem Kohleflöz und aus dem darunter liegenden Schichten zufließen 16 bis 20 m3 betragen. Sie bildeten keine Gefahr, solange das Wasser gleichmäßig und in reinem Zustand aus den Gebirgsschichten austrat. Es ist aber wiederholt vorgekommen, dass gewaltige Wassermengen plötzlich mit einem enormen Überdruck die unter dem Kohleflöz anstehende mehrere Meter starke Tonschicht durchbrochen und große Betriebsstörungen verursacht haben...."

 

Es wird jedem selbst überlassen, einzuschätzen, welche Auswirkungen Barrieren in der Uferzone, im Zuflussbereich der dem TRL Nachterstedt zusitzenden Wässer hatten und ob Eintrübungsfahnen (seit 2003) nicht ernstzunehmende Hinweise auf eine sich ausbildende Gefahrensituation sind.

Datum
Herd-
zeit
UTC
Koordi-naten
N; O
Tiefe
in km
Magni
tude
Herd-gebiet
18-Jul-2009
02:40:44.6
N 51.81 E 11.34
0
1,0
Nachter
stedt
Erdbebenstation Neuenburg bei Freyburg/LAGB Latitude: 51,81 N;  Longitude: 11,34 E
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Erdbebenstation Neuenburg bei Freyburg/LAGB Angaben zum Ereignis (Auswahl)
Erdbebenstation
Neuenburg bei Freyburg/LAGB
Tagesgang 18.07.2009
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Am 09.07.2013 stellte der Gutachter des LAGB sein Gutachten zu den Ursachen des Versagens des Nachterstedter Böschungssystems. Damit wurden die hier vorgestellten Versagensursachen vollständig bestätigt. Der Versagensvorgang als solcher wurde als Serienrutschung beschrieben, wobei zunächst die Stützkippe ausfloss und danach die Hochkippe. Der Gesamtvorgang kann auch als Hydraulischer Grundbruch beschrieben werden. Als Hauptursache wurde der in der Kippe entstandene immense hydraulische Druck [zusammengesetzt aus hydrostatischem Druck und Staudruck (dynamischer Druck)] herausgestellt. Die im Kippenkörper vorhandenen stark wechselnden hydraulischen Durchlässigkeiten verbunden mit Rinnenstrukturen waren weitere Voraussetzungen für die Entwicklung eines hydraulischen Grundbruches. Erosionserscheinungen im technogenen Lockergesteinskörper hatten dessen Widerstand stark abgesenkt. So war es nur eine Frage der Zeit, wann das Versagen des Nachterstedter Böschungssystem eintrat. Der Zeitpunkt des Versagens war zufällig. Mit Modellrechnungen konnte Dr.-Ing. Michael Clostermann die hier vorgestellte Animation der Serienrutschung komplett nachbilden. Das TRL Nachterstedt/Schadeleben kann nunmehr saniert und geflutet und der Nachnutzung übergeben werden. In den nächsten Tagen werden Details des Gutachtens hier weiter präzisiert.  
18.07.2009 - 09.07. 2013
fast 4 Jahre danach !!!
Aufnahme am 08.07.2013/08:06 Uhr/. Eintrübungsfahne/ Umwelttracer am Rutschungskessel und westlich davon. Die Wässer aus der Selkeaue vom Mai-Starkregen (WS  3) haben das TRL Nachterstedt/Schadeleben erreicht.
Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Aufnahme am 08.07.2013/07:38 Uhr/. Eintrübungsfahne/ Umwelttracer westlich vom Rutschungskesse. Die Wässer aus der Selkeaue vom Mai-Starkregen (WS 3) haben das TRL Nachterstedt/Schadeleben erreicht.
Luftbild: Copyright by Lersow/Witte
Zusammenfassung
Gutachten Clostermann vom 09.07.2013
Geotechnical Modelling click hier.
4 Jahre danach !!!

18.07.2009 - 18.07. 2013

Versagen des Nachterstedter Kippenböschungssystem:

Modell von Dr.-Ing. Michael Lersow

Hier vorgestellt seit 2009, erstmalig öffentlich dargelegt 2010, chronologisch wurden alle Verfahrensschritte hier dargestellt und dokumentiert

Der Autor folgte stets seinem Anspruch, zur Aufklärung des Versagens und damit zur Schadensbeseitigung beizutragen.

Der Gleichgewichtszustand wurde durch maßgebliche Vergrößerungen der Scherspannungen (Spannungsdeviator) im technogenen Lockergesteinskörper und durch maßgebliche Verminderungen der Scherfestigkeit des Lockergesteinsköpers im Laufe der Zeit empfindlich gestört. Zur Vergrößerungen der Scherspannungen haben die immensen Eingriffe in das Kippenböschungssystem, Einschnitte, Massenentnahmen, Auskofferungen etc. beigetragen, siehe auch Animation des Kollapses.

 

Durch die vorgenommenen RDV wurden Dämme errichtet, die einerseits zu Steifigkeitssprüngen andererseits zu Sprüngen in der Durchlässigkeit im technogenen Lockergesteinskörper führten. Insbesondere durch die schwebende Absetzung der RDV im kritischen Bereich wurde die Gefahr des „Piping“ in diesem Bereich im Zusammenhang mit dem ständig steigenden Wasserdruck im Kippenkörper erheblich erhöht, siehe auch Demonstrationsversuch „Piping“, click hier.

 

Zur maßgeblichen Verminderung der Scherfestigkeiten im Kippenkörper haben die Austritte von Kippenmaterial mit dem Grundwasser in das TRL über einen langen Zeitraum den Hauptanteil geleistet. Das Grundwasser erzeugt eine erhebliche Schleppwirkung und eine damit verbundene Erosion (innere Erosion und innere Suffosion) im Kippenkörper. Dies unterstützt die Herausbildung von Gleitflächen im Kippenkörper maßgeblich, siehe auch Animation des Kollapses. Die Eintrübungsfahnen können erst dann sichtbar werden, wenn die Austrittsstelle dieser Wässer unterhalb des Seewasserspiegels liegt. Das so entstehende System von Gleitflächen muss also fast vollständig unterhalb des Seespiegels liegen. Diese Materialaustragungen (Eintrübungsfahnen) sind natürliche Tracer. Das eingespülte Kippenmaterial sedimentiert, es lagert sich auf der Sohle des Tagebaurestloches ab und kann dort nachgewiesen werden. Eintrübungsfahnen wurden seit 2003 wahrgenommen und dokumentiert. Für sich alleine betrachtet hätte das System von Gleitflächen im seeseitigen Nachterstedter Kippenkörper einen Kollaps des Kippenböschungssystems allerdings nicht bewirken können.

 

Der Aufbau des Nachterstedter Kippenböschungssystems mit Rinnenstruktur und stark wechselnden hydraulischen Durchlässigkeiten hat die innere Erosion im kritischen Bereich stark begünstigt, siehe Diss. Balaske, P. (1998),  MLU Halle-Wittenberg. Der Einbau von zur Verflüssigung neigenden Materials in das Kippenböschungssystem hat an der Verminderung der Scherfestigkeiten im Kippenkörper sicher auch einen Anteil, allerdings lassen sich die Anteile in der Nachbewertung nicht auseinanderhalten.

Im  Nachterstedter Kippenböschungssystem existieren die GW-Leiter, 7.3 und 6.3 (liegender GWL). Dem TRL Nachterstedt sitzen erhebliche Wässer insbesondere aus dem Harz zu. Durch die ungesteuerte Flutung (Wassermanagement) und durch den behinderten Abfluss dieser Wässer in das TRL stieg der GWS im Kippenböschungskörper und der Umgebung erheblich über den Spiegel im TRL. Der GWL 6.3 war zusätzlich gespannt. Der Druck des Wassers, bestehend aus statischem Druck (Höhe über Seewasserspiegel mehr als 23 m) und dynamischem Druck (Staudruck des fließenden Wassers) betrug zum Versagenszeitpunkt mehr als 4 bar. Trotz der sehr großen Druckgradienten im kritischen Bereich des technogenen Lockergesteinskörpers hätte dieser Zustand für sich allein betrachtet einen Kollaps des Kippenböschungssystems nicht bewirken können.

 

Der Kollaps des Nachterstedter Böschungssystems könnte wie folgt abgelaufen sein. Als Initial könnte Piping im Bereich der schwebend abgesetzten RDV eingetreten sein, click hier Demonstration Piping. Das System kollabierte danach vollends. Mit dem Verschwinden der Auflast in diesem Bereich und der vorhandenen Perforation durch hydraulische Fenster und der durch Piping hervorgerufenen Injektorwirkung entlud sich der gespannte GWL 6.3. Dies führte zum Totalverlust der Stützkippe. Die gesamte Hochkippe rutschte nach. Der Kollaps war vollendet.

 

Zusammengefasst können ursächlich für den Kollaps herausgestellt werden:  Die Standsicherheit des Nachterstedter Seekippenböschungssystems war durch maßgebliche Vergrößerungen der Scherspannungen (Spannungsdeviator) im technogenen Lockergesteinskörper und durch maßgebliche Verminderungen der Scherfestigkeiten des Lockergesteinsköpers, weit unter das erfoderliche Maß, im Laufe der Zeit, insbesondere in der Zeit zwischen 2007 und 2009, erheblich gesunken. In Verbindung mit den sich entwickelnden dramatischen Druckverhältnissen im Grundwasser (Summe aus statischem und Strömungsdruck), gekennzeichnet dadurch, dass der GWS im Kippenböschungskörper und der Umgebung erheblich über den Seewasserspiegel im TRL angestiegen war, konnte das Nachterstedter Kippenböschungssystem nicht mehr den erforderlichen Widerstand mobilisieren. insbesondere weil durch innere Erosion aufgezehrt.  Es kollabierte nach der Initialwirkung durch Piping im Bereich der schwebend abgesetzen RDV.

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Links: Profil der geteuften Erkundungsbohrung 4134/ GL/2318, Bohransatzpunkt in der Wohnsiedlung Am Ring,  siehe Landesbohrdatenbank LAGB Sachsen-Anhalt, zur Ansicht anklicken; rechts: Abbildung 44 aus Diss.  Balaske, P. (1998),  MLU Halle-Wittenberg