Achtung: Neben der Tiefenverdichtungsmaßnahme im Bereich der Slipanlage (Ausführung bis Ende 2008), die bis auf das
gewachsene Lockergestein (Liegende) ausgeführt wurde, wurde eine zweite Rütteldruckverdichtungsmaßnahme im Bereich der ehemaligen Brikettfabrik (deren Lage im Böschungssystem ist im Modell dargestellt) durchgeführt. Diese Rütteldruckverdichtungsmaßnahme ist nicht bis auf das gewachsene Lockergestein ausgeführt worden. Es wurde also eine schwebende verdichtete Fläche im ansonsten unverdichteten Umfeld erzeugt. Diese Rütteldruckverdichtungsmaßnahme wurde erst im April 2009 beendet!!! Der östliche Teil der Versagenskontur und der Eintritt des Ereignisses als solches sollten deshalb auch im Zusammenhang mit dieser Rütteldruckverdichtungsmaßnahme betrachtet werden, siehe weiter vorgelegtes Modell und Phase 3 nach Clostermann, unter Beachtung des Widerstands einer schwebend verdichteten Böschungsstruktur, Ausbildung eines erheblichen Rückstaues der sitzenden Wässer in der Böschungsstruktur, Ausflussrichtung der Böschungsmassen mit Eintritt des Ereignisses etc.
Achtung: Für die Flutung des TRL Nachterstedt, für den Grundwasserwiederanstieg, lag ein Grundwassermodell vor. Das
Grundwasserniveau in den Pegeln der Nachterstedter Böschung und der Umgebung wurde dazu 14 tägig, monatlich und halbjährlich überwacht (abgelesen). Die Bergbehörde bekam nur jährlich einen zusammenfassenden Bericht darüber!!! Das erheblich erhöhte Grundwasserniveau in Pegeln der Nachterstedter Böschung unmittelbar vor dem Ereignis, wobei einige mit der Rutschung abgegangen sind, dürfte deshalb lediglich intern vermerkt gewesen sein.
Wenn hier die Kosten für die zu erbringenden „Nachsorgeleistungen“ ausgeklammert werden, heisst dies nicht, dass diese für die Öffentlichkeit uninteressant sind.
Geotechnische Prozesse
Das Unglück von Nachterstedt vom 18.07.2009
Zusammenstellung von Belegen zum vorgelegtem Modell
mit Bezug auf Dr.-Ing. Michael Clostermann und die von ihm am 06.12.2010 vorgelegeten Zwischenergebnisse
Phase 1 (vor Eintritt des Ereignisses) nach Clostermann: „Materialumlagerung unterhalb des Wasserspiegels“
Phase 1 (vor Eintritt des Ereignisses) gemäß hier vorgelegtem Modell: „ Austrag von Böschungsmaterial durch dem TRL Nachterstedt zusitzende und dort rückgestaute Böschungswässer“, natürlicher Tracer
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Bild IMG 1552; aufgenommen: 01.07.2006, 09:57 Uhr
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Bild IMG 9775; aufgenommen: 25.05.2009, 12:05 Uhr
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Bild IMG 9819; aufgenommen: 14.06.2009, 09:57 Uhr
Phase 2 (vor Eintritt des Ereignisses) nach Clostermann: „Lokaler Böschungsbruch im westlichen Teil des Rutschungsbereichs aufgrund des Versagens der Funktionstüchtigkeit der Stützkippe“
Phase 2 (vor Eintritt des Ereignisses) gemäß hier vorgelegtem Model: „ Einfluss der vorhandenen Slipanlage (Infrastrukturmaßnahme) auf die Ausbildung des Rutschungskörpers in diesem Bereich“, Stützung und Barriere
Phase 3 (Eintritt des Ereignisses) nach Clostermann: „Kontinuierliche Reduzierung der Funktionstüchtigkeit der Stützkippe über einen längeren Zeitraum vor Eintritt des Ereignisses“
Phase 3 (Eintritt des Ereignisses) gemäß hier vorgelegtem Modell: „Erheblicher Rückstau (Druckaufbau) der über die Nachterstedter Böschung dem TRL zusitzenden Wässer (Wirkung) bis die im Widerstand geschwächte Böschung diesem Druck (> 4 bar) nicht mehr standhielt“, Druckaufbau und Reduzierung des Böschungswiderstandes
Phase 4 (nach Eintritt des Ereignisses): „Nachterstedter Böschungssystem unverändert seit 18.07.2009, gegen 4:45 Uhr, mittlerer Böschungswinkel ф=70°; mittlere max. Abbruchhöhe h = 43 m (nach Angaben LMBV)“, Druckabbau, wesentliche Erhöhung des Böschungswiderstandes, vorgelagerte (abgegangene) Böschungsmassen ca. 2,5 Mill.
Sanierungsarbeiten vom Poton (mehrere Potons zur Arbeitsplattform verbunden) mit komplettem Rütteldruckgerät und CPT-Vorrichtung in setzungsfließefährdeten Bereichen, Januar 1999, linkes Bild zeigt TRL teilweise zugefroren,
Quelle: M. Lersow/BUL Sachsen GmbH
Profilierung und Verdichtungsarbeiten mit schwerem Gerät in setzungsfliegefährdeten Bereichen - Bluno-Damm Juni 1999
(Profilierung mit ESCH, Verdichtung mit umgerüsteten Seilbaggern für RDV (2 Geräte);
Quelle: M. Lersow/BUL Sachsen GmbH
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Bild IMG 9220; aufgenommen: 21.03.2009, 15:02 Uhr
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Bild IMG 2483; aufgenommen: 31.01.2008, 11:58 Uhr
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Bild IMGP 4448; aufgenommen: 19.10.2009, 15:20 Uhr
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Bild IMG 4163; aufgenommen: 17.09.2009, 17:00 Uhr
Vor Versagenseintritt: I- Östlicher Teil der Nachterstedter Böschung, II- Halde 2 (verdichtet)
Wassereinzuggebiet des TRL Nachterstedt; Vernässungsflächen auf Froser Flur, ca. 106 mNN, gewachsener Bereich
Permanent Vernässungsflächen/Froser Flur
Versagenskontur: I- Östlicher Teil der Nachterstedter Böschung,
II- Halde 2 (verdichtet)
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Bild IMGP 3862; aufgenommen: 19.07.2009, 19:17 Uhr
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Bild IMGP 3866; aufgenommen: 19.07.2009, 19:22 Uhr
Verschiedene Bereiche der Versagenskontur, Visueller Eindruck bezüglich mittlerem Böschungswinkel ф=70° und mittlerer max. Abbruchhöhe h = 43 m
Was ist zu tun? Welche Informationen sollen noch beschafft werden?
Aus der Erklärung der LMBV mbH vom 08.12.2010
Die Unglücksursache ist noch nicht geklärt. Für die Ermittlungen hat die LMBV ein umfangreiches Erkundungsprogramm aufgestellt, das von der Bergbehörde genehmigt worden ist. Zum einen sollen im Rahmen des seeseitigen Erkundungsprogrammes Kernbohrungen, Drucksondierungen und Probennahmen vorgenommen werden. Die hochseetüchtigen Pontons liegen bereits am Concordiasee zum Einschwimmen bereit und werden bei Vorliegen der entsprechenden Witterungsvoraussetzungen zum Einsatz kommen. Zum anderen soll durch weitere Maßnahmen an Land die Ursachenermittlung unterstützt werden.
Zusammenstellung von Ergänzungen der LMBV dazu: Im nächsten Schritt gelte es als Primat, sicher auf den See zur Erkundung zu kommen und seeseitige Erkundungen und Bohrungen vorzunehmen. Die vom Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) zugelassene 113. Ergänzung zum Abschlussbetriebsplan für das Tagebaurestloch Nachterstedt sieht vor, dass drei hochseetaugliche Pontons auf dem Concordiasee eingeschwommen werden. Diese sollen zu zwei Arbeitsplattformen für Bohrgeräte in der Größe von je 24 mal 12 Meter und zu einer Versorgungseinheit von 12 mal 7 Meter verbunden werden (siehe auch veröffentlichter Ausschreibungstext vom14.07.2010). Siehe auch: www.lmbv.de
Liegen Erfahrungen dazu vor?, Kann man diese abgreifen?
Einige wenige Beispiele unten
Bohrgerät für die Erkundungsbohrungen vom Ponton am Connewitzer Wehr an der Pleiße, 2008; Quelle: LMBV mbH
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Letzte Bearbeitung: 14.01.2011
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Freifall-CPT-Lanzen zur in-situ Messung von Scherfestigkeit; Porenwasserdruck und Temperatur, Eigenentwicklungen der Uni. Bremen, links: Flach-, rechts: Tiefwassersonde; Quelle: Uni. Bremen, Einsatz auf Forschungsschiff „Meteor“
Bei Einsatz der konventionellen Drucksondierung vom Ponton, ist die Widerlagerfunktion eingeschränkt. Dies ist bei der Auswertung zu berücksichtigen. Die Entwicklung von Freifall-CPT-Lanzen ist auf diese Tatsache zurückzuführen. Da letztendlich durch Kernbohrungen und Probenahme genügend Daten zur Analyse der Herkunft der angetroffenen, abgegangenen Lockergesteinsmassen für die Modellierung zur Verfügung stehen (Phase I und III), sind nur mechanische Eigenschaften betroffenen, die auf diese Weise ermittelt werden.
Eine geohydraulische Modellierung für das TRL Nachterstedt und das dazugehörige Einflussgebiet (Quellen-Senken) bleibt unerlässlich. Dies setzt sinnvollerweise GW-Messstellen mit kontinuierlicher Messwerterfassung voraus (führen eines digitalen Grundwasserinformationssystems).
Südwestlicher Teil der Versagenskontur im Bereich der Slipanlage
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Bild IMG 4101; aufgenommen: 17.09.2009, 15:07 Uhr
Infrastrukturmassnahme, Slipanlage fertiggestellt;
Quelle: Peter Radtke, LMBV, 2008
Rüttler;
Quelle: M. Lersow
Rütteldruckverdichtung im Bereich der Slipanlage 2007/2008 (Verdichtung bis auf das Liegende); Trägergerät mit gezogener Rüttellanze;
Errichtung der Slipanlage 2007/2008: Projekt 592 Sonderfinanziertes §4-Projekt mit Mitteln der EU (EFRE), des Landes und der Kommunen ,
Quelle: LMBV mbH- Sanierungsbericht 2007